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Yoga… because punching people is frowned upon :-P

  • Innere Mitte und so

"Und wir alle haben eben auch diesen einen Freund, den es erwischt hat. Der heulend in der Ecke kauert und sein ganzes Leben in Frage stellt und einfach keinen Bock mehr hat."

Als sich meine Schritte Challenge dem Ende neigte war klar, was Neues muss her. Ein Ausgleich zum Triathlon Training, etwas für die Seele, etwas, um bewusst Zeit mit mir zu verbringen, da ich gemerkt habe, wie gut mir das tut.

Von Yoga labert ja gefühlt der halbe Planet und alle finden es ja soooo toll. Und es tut ja soooo gut und ist ja auch soooo anstrengend. Also für mich war das immer so n Spürst- Mich- Fühlst- mich Mist und ich hab gedacht, das ist was für Menschen, die eben zu faul für "richtigen" Sport sind.

Vor über 10 Jahren hab ich mal so einen Kurs gemacht. Ich erinnere mich an 2 Dinge:

Auf dem Rücken liegen und meinen kleinen Zeh spüren zu sollen. Ähm…ernsthaft?
Und den Frust, dass sich die 45jährige Hausfrau ihr Bein hinter der Kopf klemmt, während ich noch versuchte im Sitzen mit den Fingerspitzen in die Nähe meines Fussrückens zu kommen.

Es ist bei diesem einen Kurstag geblieben und Yoga hatte den Stempel weg und war in der "Braucht kein Mensch, find ich blöd"- Schublade in meinem Spatzenhirn abgelegt.

Aber ne 2. Chance hat ja jeder verdient.
Durch Insta sieht man ja immer wieder Menschen, die komische Sachen machen…u.a. eben auch diesen ganzen Namaste Kram.
Was es für mich attraktiv gemacht hat, war eigentlich der Fakt, dass es was mit Beweglichkeit zu tun hat. Also nicht zwingend damit, den Puls hochzutreiben oder am Muskelaufbau zu arbeiten, sondern damit, biegsam wie ne Brezel zu werden und Körperregionen mal n bissl liebevolle Aufmerksamkeit zu schenken, von denen ich sonst eigentlich nur erwarte, dass sie verdammt Axt funktionieren, wenn ich sie brauche.

Gott segne den Herrn, 5 Jahre im Triathlon und bis jetzt keine Verletzung gehabt. Am ausgiebigen Stretchen liegt das ganz sicher nicht. Klar besorg ich es mir fast jeden Abend ziemlich hart mit Fräulein Blackroll dem Miststück, und ich höre sehr auf meinen Körper, aber das tun wir doch alle, oder?
Wenn es irgendwo n bissl mehr zwickt als sonst, dann wird sofort die Physio des Vertrauens gefragt, die mir Übungen zur Verletzungsprophylaxe gibt. Und die Übungen sind meist so ätzend, dass ich mir 3x überlege, ob ich sie wirklich darüber in Kenntnis setze. Danke dafür an dieser Stelle, Püppenhausen 😊

Mit dem Yoga erhoffe ich mir jetzt also, das Thema Verletzungsprophylaxe ganz allein, so wie ein richtig grosses Mädchen, in den Griff zu bekommen. Ich bin 32- der körperliche Verfall hat mich schon längst erwischt. Die Tage des knackigen Bodys heizen wie ein ICE an mir vorüber.
Die Übungen sind anstrengend und doch gleichzeitig auch sehr wohltuend. Ich merke, es schadet mir definitiv nicht und bereits nach kurzer Zeit sind spürbare Fortschritte in der Dehnung meines Giraffenkörperchens zu verzeichnen.

Und dann ist da noch die Sache mit dem Kopf….
Bekanntlich arbeite ich ja im Gesundheitswesen. Die Fälle von Depressionen, Burn Out, Süchten sämtlicher Art etc. häufen sich in den letzten Jahren, da erzähl ich euch ja nichts Neues. Und wir alle haben Menschen in unserem Umkreis, bei denen hätten wir behauptet, die sind so krass hart und selbstbewusst und stark und blabla, die trifft es nie.
Und wir alle haben eben auch diesen einen Freund, den es erwischt hat. Der heulend in der Ecke kauert und sein ganzes Leben in Frage stellt und einfach keinen Bock mehr hat.

Es ist wie ein Virus und niemand ist davor gewahrt, dass es einen erwischt (daran sollte ihr auch denken, wenn ihr das nächste Mal über so jemanden urteilt).

Ich habe Angst.
Angst, dass mich eines Tages dieser "Virus" erwischt. Und auch dazu gibt es eine klitzekleine Form der Prophylaxe. Nämlich sich selbst Sorg`hebe, wie der Schweizer sagen würde.
Ein bisschen Achtsamkeit. Nicht nur auf zwickende Muskeln oder einen Ruhepuls, der plötzlich wieder 36 statt 35b/min ist.

Ich gebe den ganzen Tag von 05:30- 22:00Uhr 100%, bin kein Typ für halbe Sachen.

Jetzt gebe ich zwischen 04:50 und 05:30Uhr 200%.

Nämlich 200% nur für mich, meinen Geist, meine Seele und nebenbei auch für meinen Körper, aber auf die sanfte Art.

Ja, ich mache Yoga.
Ja, ich meditiere.
Ja, ich kam mir am Anfang total dämlich dabei vor.
Ja, ich mach es sehr, sehr gerne.
Ja, es tut mir richtig, richtig gut.
Ja, ich werde es weitermachen!
Und ja, ich muss meine damalige Meinung revidieren- Yoga fetzt- I LIKE!